Ziele
- Kennenlernen des anerkannten Naturheilverfahrens nach Sebastian Kneipp
- Umsetzung der Kneippmethode und praktische Anwendungen sowie Übungen mit Kindern
- Der Weg zur zertifizierten Kneipp-Kindertageseinrichtung
„Glücklich der Mensch, der es versteht und sich bemüht, das Notwendige, Nützliche und Heilsame mehr und mehr sich anzueignen.“
1. Sebastian Kneipp – sein Leben und Wirken
Kennenlernen des anerkannten Naturheilverfahrens nach Sebastian Kneipp
UmsSebastian Kneipp wurde 1821 im bayerischen Allgäu als Sohn eines einfachen Landwebers geboren. In seiner Kindheit erlebte er Armut und musste früh schwere Arbeit verrichten. Als Hirtenjunge und Weber musste er gemeinsam mit dem Vater für den Unterhalt der Fa-milie sorgen. Schon damals hatte er eine klare Berufsvorstellung: Er wollte Pfarrer werden. Doch Herkunft und Armut der Eltern sowie fehlende Bildung verwehrten ihm anfangs die Verwirklichung seines kühnen Berufswunsches. Trotzdem gab der junge Kneipp nicht auf. Tatsächlich fand Kneipp einen Förderer in einem entfernten Verwandten, Kaplan Matthias Merkle. Dieser hatte die Begabung und offensichtliche Berufung des Jungen erkannt und eröffnete ihm die Möglichkeit, seine Schulbildung so weit fortzuführen, dass er mit 23 Jahren in das Gymnasium in Dillingen eintreten konnte, um dort das Abitur zu machen. Es folgten arbeitsintensive Jahre für den ambitionierten Kneipp. Als Tagelöhner verdiente er sich seinen Unterhalt, und nachts lernte er für sein Abitur, das er 1848 bestand. Bald darauf begann er sein theologisches Studium in München und Dillingen. Für die jahrelan-gen, übermäßigen Anstrengungen und Entbehrungen musste er einen hohen Preis bezahlen: Er bekam Lungenblutungen, heute unter Tuberkulose bekannt. Bald war er so geschwächt, dass die Ärzte jede Hoffnung aufgaben. Doch er kämpfte gegen seine Krankheit und be-suchte regelmäßig die Vorlesungen.etzung der Kneippmethode und praktische Anwendungen sowie Übungen mit Kindern
Der Weg zur zertifizierten Kneipp-Kindertageseinrichtung
2. Was ist die Kneippmethode?
Das von Pfarrer Sebastian Kneipp entwickelte System zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten ist nicht nur ein Heilkonzept, sondern auch ein Lebenskonzept, das auf folgenden fünf Grundelementen beruht:
1. Lebensordnung
2. Wasseranwendungen
3. Heilkräuter
4. Bewegung
5. Ausgewogene Ernährung
Dieses Konzept ist heute aktueller denn je. Kneipp hatte schon damals erkannt, dass die Beziehung zwischen Körper, Geist und Seele eine wesentliche Rolle für Gesundheit und Krankheit spielt. Entsprechend dieser ganzheitlichen Sichtweise stellte Kneipp den ganzen Menschen mit seinen physischen, psychischen und sozialen Bedürfnissen in den Mittelpunkt seines Präventions- und Therapiesystems. Sein Ansatz fordert die Übernahme von Verantwortung für die eigene Gesundheit einschließlich einer aktiven Mitarbeit am persönlichen Lebensstil und den sozialen Beziehungen.
Die aktuelle Kneippsche Lehre wurde im Sinne von Sebastian Kneipp weiterentwickelt, an den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand angepasst und ist heute von der Schulmedizin anerkannt. Das erklärte Ziel dieses Lebensstils ist die Prävention von Krankheiten beziehungsweise die Abschwächung deren negativer Folgen: Neben einem entsprechenden Lebenswandel als notwendige Voraussetzung für die Gesundheit und ausreichender Bewegung gehören dazu eine ausgewogene, vollwertige Ernährung sowie die Verwendung von Heilpflanzen zur Vorbeugung und Therapie von Befindlichkeitsstörungen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Orientierung am natürlichen Lebensrhythmus sowie die Berücksichtigung und die Pflege der sozialen Beziehungen.
3. Die fünf Kneippschen Elemente
In der ursprünglichen Kneipp-Therapie stellten die Wasseranwendungen das Herzstück dar, das aber schon bald von den vier anderen Elementen ergänzt wurde.
1. Lebensordnung
Das Element „Lebensordnung“ ist das übergeordnete Prinzip der Kneippschen Lehre: Es beschreibt die harmonische Einheit von Körper und Psyche als entscheidende Voraussetzung für die Gesundheit des Menschen. Unsere Tage sind oft geprägt von Stress und Hektik. Leistungsorientierung und Erfolgsdruck bestimmen unser Leben. Lebensordnung umfasst sämtliche Maßnahmen, die für seelische Ausgeglichenheit, Stresstoleranz und soziale Kompetenz sorgen und eine Ausgewogenheit zwischen Ressourcen und Anforderungen schaffen. Die Basis hierzu ist eine gewisse Abschirmung von allen durch übermäßigen Stress belastenden Einflüssen, damit der Mensch zu sich selbst finden kann. Erst dann können Emotionen ausgeglichen und die Psyche gestärkt werden. Mit verschiedenen Entspannungsmaßnahmen wird über den Körper auch die Seele günstig beeinflusst.
2. Wasseranwendungen
Die Wasseranwendungen nach Kneipp bestehen in einem aktiven Training der Blutgefäße. Wissenschaftlich ist heute erwiesen, dass gerade die kalten und wechselwarmen Anwendungen durchblutungsfördernd und gefäßtrainierend wirken, was zu einer Abhärtung des Körpers führt. Besonders für schlecht durchblutete Regionen im Körper ist die Kneippsche Wasserbehandlung sehr förderlich. Darüber hinaus sorgen regelmäßige, mehrwöchige kalte Wasseranwendungen für eine deutliche Erhöhung der Stresstoleranz: Durch den kalten Reiz werden Stresshormone, zum Beispiel Adrenalin, im Körper ausgeschüttet, deren Konzentration mit der Häufigkeit der Anwendung sinkt. Die Wasseranwendungen unterscheidet man in Güsse, Waschungen, Bäder und Wickel, die alle je nach Therapie kalt oder warm angewendet werden. Dazu kommen noch die bekannten Verfahren des Wassertretens, Tautretens und Schneegehens.
3. Heilkräuter
In seinen Ausführungen griff Kneipp alte Erfahrungen über Heilkräuter auf. Dabei beschränkte er sich auf milde, meist heimische Heilpflanzen und überließ die stärker wirkenden, aber mit Risiken behafteten Giftpflanzen den Ärzten und Apothekern. Durch die Kombination dieser „milden Kräuter“ mit anderen Heilverfahren wird eine günstige und effektive Gesamtwirkung erreicht, nicht nur bei der Vorbeugung und Gesunderhaltung, sondern auch bei der Behandlung von schwer kranken Menschen, die damals bei Kneipp Hilfe suchten.
In der Kneippschen Lehre werden ganze Pflanzen sowie frische und getrocknete Pflanzenteile verwendet. Sie kommen in frisch gepressten Pflanzensäften, Tees und ätherischen Ölen, aber auch als Badezusätze oder Salben zum Einsatz. Die im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums von einer Kommission untersuchten Pflanzen stimmen in den wesentlichen Zügen in ihrer Heilwirkung mit den Beobachtungen von Pfarrer Kneipp überein!
4. Bewegung
Von Natur aus ist der Mensch als „Bewegungswesen“ angelegt. Die große Bewegungsarmut unserer heutigen Bevölkerung stellt einen Risikofaktor dar, der vor allem zu Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen, zu Schlaganfall und Herzinfarkt führen kann. Ein systematisches Bewegungstraining dagegen kann nicht nur Herz und Kreislauf kräftigen, sondern auch den Stoffwechsel im Körper positiv beeinflussen. Zur Förderung der Gesundheit ist vor allem ein regelmäßiges Ausdauertraining nötig, das heißt, die gleichen Bewegungsabläufe werden über längere Zeit hin-weg wiederholt. Dafür geeignet sind vor allem Spazierengehen, Walken, Wandern, Joggen, Gymnastik, Tanzen, Radfahren, Skilanglauf und Schwimmen. Bei all diesen Übungsformen werden viele unterschiedliche Muskelpartien eingesetzt.
5. Ernährung
Anders als die meisten seiner Zeitgenossen hat Kneipp bereits erkannt, dass ein großer Teil der Erkrankungen durch falsche Ernährung ausgelöst wird. Deshalb hat er eine einfache, weitgehend natürliche und schonend zubereitete Kost gefordert. Die Nahrung soll vor allem dazu dienen, den Energiebedarf des Organismus zu decken und Stoffwechsel, Herz, Kreislauf und Abwehrkräfte in guter Funktion zu halten. Um dies zu gewährleisten, benötigt der Körper täglich eine bestimmte Kalorienmenge sowie eine Vielzahl von Nährstoffen und Vitaminen.
Quelle: www.kneippbund.de